Montag, 11. Januar 2010

Schokoladenhai

Der Schokoladenhai (Dalatias licha) gehört innerhalb der Haie (Selachii) zur Familie der Dalatiidae und stellt die einzige Art der Gattung Schokoladenhaie (Dalatias) dar. Der Schokoladenhai erreicht eine Körperlänge von durchschnittlich 1,20 Metern, kann in Einzelfällen jedoch bis zu 1,80 Meter lang werden. Er ist sehr schlank gebaut, sein Körper ist sowohl auf dem Rücken als auch an den Flanken und der Bauchseite tiefbraun, manchmal auch leicht violett oder schwarz gefärbt, nur der Bereich um das Maul ist weiß.
Der Hai besitzt zwei auffällige Rückenflossen, die jedoch keine Flossendornen aufweisen, die hintere Rückenflosse ist zudem größer als die vordere. Die Brustflossen sind relativ klein, die Bauchflossen dagegen auffällig groß ausgebildet, eine Analflosse fehlt. Die Schwanzflosse besteht aus zwei Teilen (Lobi) und ist asymmetrisch, mit einem sehr kurzen unteren und einem großen oberen Lobus, der zudem einen großen Endlappen trägt.
Die Schnauze ist sehr kurz ausgebildet und das Maul erscheint von unten betrachtet geradlinig. Die großen Zähne des Unterkiefers bilden eine sägenähnliche Struktur und sind jeweils dreispitzig. Die Oberkieferzähne haben nur eine Spitze und sind deutlich kleiner, lang und gebogen. Auffällig sind die sehr großen Augen und Nasengruben. Auch das Spritzloch ist ziemlich groß ausgebildet. Die fünf Kiemenspalten liegen alle parallel vor dem Ansatz der Brustflosse.
Der Schokoladenhai ist in den warmen Meeren sehr weit verbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt im Ostatlantik von der schottischen Küste bis hinunter nach Marokko und vor die Azoren. Er lebt zudem im Indischen Ozean und im Stillen Ozean und kann vor den Küsten Südostafrikas, Australiens, Japans und Neuseelands regelmäßig angetroffen werden. Außerdem findet man ihn im Mittelmeer, hier vor allem in der Ägäis, und als Irrgast auch in der Nordsee.Er hält sich im Normalfall in Tiefen zwischen 90 und 1200 Metern auf, dabei vor allem im Bereich von 300 bis 700 Metern.
Der Schokoladenhai ernährt sich - nicht wie man es von seinem Namen her denkt von Schokolade - von verschiedenen Knochenfischen und kleineren Haien, außerdem von Krebstieren, Kopffüßern und anderen wirbellosen Tieren. Auch geht er an Aas größerer Tiere.
Eine Gefährdung für den Menschen geht von diesem vergleichsweise kleinen Hai nicht aus. Er wird wirtschaftlich nicht intensiv genutzt, obwohl er gelegentlich in die Schleppnetze der Fischer gerät und dann, vergleichbar mit dem sehr ähnlichen Portugiesenhai (Centroscymnos coelolepis) als Speisefisch (meist gesalzen und gepökelt) oder Lederlieferant genutzt wird.